Easy Learning: Das Erklärvideo im Unterricht

Verfasst von:
Clemens Groche
5. Januar 2016
|
Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Unterricht in Schulen stark gewandelt. Wurden früher so gut wie keine unterstützenden Medien eingesetzt, so waren es in den 70ern und 80ern vorrangig VHS-Videokassetten oder auch Overhead-Projektor, die den Alltag in Deutschlands Schulen begleiteten und ergänzten.

Nachdem in den 90ern noch der Computer dazu kam, hat gerade das neue Jahrtausend viele neue technische Errungenschaften mit sich gebracht, die teilweise bereits den Weg ins Klassenzimmer gefunden haben. In diesem Blogartikel möchten wir daher prüfen, ob nicht auch das Erklärvideo ein geeignetes Medium sein könnte, das sich für die Lernprozesse der Schüler gewinnbringend einsetzen ließe.

Kritik am klassischen Schulsystem

Dass das jetzige Schulsystem, wie wir es kennen, nicht das Gelbe vom Ei zu sein scheint, wird vermutlich jedem von uns klar, wenn wir uns noch einmal vor Augen führen, wie viele Informationen eigentlich aus so manchem verhassten Nebenfach noch hängen geblieben sind.

So scheint nämlich gerade der von Elterngeneration zu Elterngeneration gepredigte Leitspruch „Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben“ in vielerlei Hinsicht schlichtweg falsch zu sein. So wird man beispielsweise im Deutschunterricht der 5. und 6. Klasse am Gymnasium mit verschiedenen Wortgruppen konfrontiert.

Natürlich wissen wir auch heute noch, was ein Substantiv ist und was ein Verb. Geht es aber in die kleineren Gruppen, so ist nicht nur der Großteil der Erwachsenen überfragt, sondern sogar bei Schülern in höheren Klassen scheint sich dieses Wissen nicht langfristig zementiert zu haben.

So kann vielleicht manch einer noch Adverbiale als solche ausfindig machen, aber spätestens wenn es darum geht, ein Reflexivpronomen oder ein Demonstrativpronomen zu benennen, geschweige denn den Unterschied zwischen diesen beiden Wortarten zu erklären, ist sicherlich fast jeder, den man fragt, raus. Und das, obwohl jeder es lange lernen musste und darüber laut Lehrplan schuljahrübergreifend mindestens zwei Klassenarbeiten geschrieben hat.

In seinem Buch „Anna, die Schule und der liebe Gott: Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern“ ist es auch der deutsche Philosoph und Autor Richard David Precht, der diese Art des Lehrens heftig kritisiert. Zwar sind die Kritiken zu seinem Werk sehr gemischt und kontrovers ausgefallen, jedoch scheint er einen Nerv getroffen zu haben.

Schließlich ergibt sich aus dem eben genannten Beispiel nur eine von vielen Situationen, in denen Schüler Dinge, die sie lange gelernt haben, sofort nach geschriebener Klausur wieder komplett vergessen. So gibt es in diesem Zusammenhang auch ein fast 100 Jahre altes Zitat des wegweisenden deutschen Pädagogen Georg Kerschensteiner, das lautet: „Bildung ist das, was zurückbleibt, wenn man das Gelernte wieder vergessen hat“.

Nun wird es zweifelsfrei nicht über Nacht geschehen, dass sich das deutsche Schulsystem grundlegend verändern wird, jedoch kann der Einsatz von neuen und digitalen Medien unter Umständen dazu beitragen, dass sich zumindest ein paar Punkte verbessern lassen, womit sich eine sehr interessante Studie der Bertelsmann Stiftung beschäftigt.

So heißt es hier nämlich unter anderem auf Seite 22, dass es „hinreichend empirische Evidenz für spezifische lernförderliche Wirkungen digitaler Medien in Lehr- und Lernprozessen“ gibt. Natürlich wird diese Aussage durchaus auch wieder etwas relativiert, aber dennoch scheint es erstrebenswert zu sein, hierin potenzielle Chancen auf eine Veränderung zu sehen.

Das moderne Klassenzimmer

Bereits heute schon sind zahlreiche Klassenzimmer weiterführender Schulen, aber auch deutscher Grundschulen mit Hightech-Produkten ausgestattet. Ein Beispiel ist hierbei die digitale Schultafel. Diese kann mitunter als Whiteboard noch immer zum klassischen Anschreiben der Lehrkraft genutzt werden, lässt sich aber auch per Touchscreen analog zu einem Smartphone oder Tablet bedienen.

So lassen sich nicht nur in dem dazugehörigen Gerät ganze Schulbücher in Windeseile durchblättern, sondern mit wenigen Klicks bzw. Berührungen auch Bilder, Videos oder andere ergänzende Unterrichtsmaterialien einblenden. Tafelbilder können gespeichert werden und Schülerinnen und Schüler haben darüber hinaus gar die Möglichkeit, mit weiteren Geräten Einfluss zu nehmen und beispielsweise Aufgaben auf dem digitalen Wege zu erledigen.

Junge sitzt vor Laptop und schreibt nebenher auf Papier

Natürlich sind solche technischen Errungenschaften noch immer in der Findungsphase und keineswegs deutschlandweit im Einsatz, aber dennoch verbreiten sie sich rasant. Sollte ein solches Smart Board erst einmal zum neuen Standard gehören, bietet sich auch dem Erklärvideo auf einmal die Möglichkeit, es ins Klassenzimmer zu schaffen.

Wieso der Erklärfilm im Unterricht hilft

In unserem Blog beschäftigen wir uns regelmäßig mit den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und den mannigfaltigen Vorteilen, die dieses interessante Medium bietet, weswegen es fast schon ermüdend ist, auf diese ein weiteres Mal explizit hinzuweisen. Dennoch sollte in diesem Kontext einmal mehr erwähnt werden, dass ein Erklärvideo es wie kaum ein anderes Medium der Welt schafft, binnen einer kurzen Laufzeit von nur 60 bis 90 Sekunden selbst die kompliziertesten Inhalte einfach und verständlich zu vermitteln.

Dies vorangeschickt versteht es sich also schon fast von selbst, wieso der Erklärfilm im Unterricht ein hilfreiches Medium sein könnte. So wie nämlich bei Produkten oder Dienstleistungen auch, so erhält der Zuschauer nur ein sehr gutes Fundament an Basiswissen, auf das durch weiterführende Informationen aufgebaut werden kann. Auf diese Weise lassen sich den Schülerinnen und Schülern beispielsweise zu Beginn einer neuen Unterrichtseinheit Einführungen mit auf den Weg geben, die garantiert der Großteil von ihnen auch behalten wird.

Erklärvideos wecken Interesse

Junge benutzt Tablet

Eine weitere große Stärke eines Erklärfilms ist, dass es mit ein paar leichten Tricks und Kniffen das Interesse des Zuschauers weckt, sich auch über die Laufzeit des Erklärvideos hinaus aktiv mit der Materie zu beschäftigen, sich in Eigeninitiative weitere Informationen zu besorgen und tieferes Wissen anzueignen.

So kann auch bei Schülerinnen und Schülern der Funke überspringen und eine Begeisterung für ein bestimmtes Thema entfacht werden.

Videos sind das Medium der Stunde

Nicht nur in sozialen Netzwerken oder im Internet im Allgemeinen sind Erklärvideos das beliebteste Medium überhaupt. Wir haben auch vor einiger Zeit in unserem Blog einen sehr umfangreichenden Artikel veröffentlicht, in dem wir die Vorteile von visuellen Darstellungen gegenüber Texten auch in Hinblick auf die Funktionsweise des menschlichen Gehirns herausgearbeitet haben. Diesen können Sie hier nachlesen.

Wer von Erklärvideos profitieren kann

In der bereits zitierten Studie der Bertelsmann Stiftung geht es unter anderem auch um die Frage, welche Arten von Schülern von digitalen Medien profitieren können. Analog dazu möchten wir die Frage aufwerfen, wer von einem Erklärvideo im Unterricht profitieren könnte. An dieser Stelle haben wir weder eine Studie noch einen Feldversuch gestartet, können aber aus langjähriger Erfahrung als Erklärvideo-Agentur sprechen und gehen als solche davon aus, dass grundsätzlich jeder profitieren wird.

Schließlich ist das Erklärvideo mit seiner Laufzeit von gerade einmal 60 bis 90 Sekunden kein Medium, das anstelle eines herkömmlichen Unterrichtsblocks aus traditionell 45 Minuten stehen würde, sondern das ihn wahlweise einleitet, abschließend zusammenfasst oder zwischendrin ergänzt. Ganz gewiss ist es sehr weit aus dem Fenster gelehnt und auch ein bisschen provokativ, aber in Hinblick auf das, was bei einem für beide Partien – Schüler wie Lehrer – sehr frustrierenden Frontalunterricht für gewöhnlich hängen bleibt, könnte das Erklärvideo, das nur einen kleinen Bruchteil der Unterrichtsstunde einnimmt, durchaus das sein, was den größten Effekt hat. Einen Versuch wäre es in jedem Fall wert.

Zwei glückliche Jungen in der Schule

Eifrige und aufmerksame Schülerinnen und Schüler könnten durch einen guten Call-to-Action am Schluss des Erklärfilms zu einer weiterführenden Beschäftigung mit dem Thema angespornt werden und selbst lernschwache Kinder bekommen das Basiswissen leicht verständlich vermittelt. Da der Erklärfilm zudem noch regelmäßig eingesetzt werden kann, ließe sich mit ihm auch mehrere Unterrichtseinheiten später eine kurze Wiederholung abhandeln, ohne ein großes Maß an Zeit zu verlieren.

Die Frage nach dem Auftraggeber

Zwei Männer, die sich die Hände schütteln

Eine nicht ganz einfache Frage für den möglichen Einsatz von Erklärvideos in Schulen ist die nach dem Auftraggeber. Schließlich muss irgendjemand das Erklärvideo aktiv in Auftrag geben und anschließend bezahlen.

Gerade Schulen haben dabei für gewöhnlich nur ein begrenztes Budget, muss man doch pro Erklärfilm mit einem Betrag zwischen 1.000 und 10.000 Euro rechnen, wie wir Ihnen in diesem Blogbeitrag bereits aufgezeigt haben. Im Schuljahr 2014/15 gab es dabei alleine in Deutschland laut dieser Statistik 15.578 Grundschulen. Würden nun alle diese Schulen 10 Euro investieren und würde man – einfach mal angenommen – nun mit diesem Budget Erklärvideos bei uns nach dem BusinessBoost Paket in Auftrag geben (vgl. Sie dazu bitte unsere Preise und Pakete), so ließen sich damit alleine für Grundschulen 52 Erklärfilme produzieren, die alle 15.578 Schulen gleichermaßen benutzen könnten, fallen doch außer dem Anschaffungspreis sonst keine laufenden Kosten an.

Würde jede Grundschule gar einmalig 30 Euro investieren, so bekäme man gar 156 Erklärfilme. Dies entspräche abzüglich der Ferien bei 39 Wochen pro Jahr, in denen unterrichtet wird, bereits ein neues Erklärvideo für jede der vier Grundschulklassen in der Woche. Natürlich müsste zunächst ein Testlauf die Wirksamkeit solcher Erklärvideos im Unterricht unter Beweis stellen. Das Potenzial scheint jedoch da zu sein.

Fazit: Das Erklärvideo im Unterricht

Natürlich möchten wir uns mit diesem Artikel nicht anmaßen, das Schulsystem in Deutschland unter Zuhilfenahme von Erklärvideos revolutionieren zu können. Vielmehr wollen wir hiermit einen Denkanstoß geben, wie dieses interessante Medium auch im Klassenzimmer positive Effekte nach sich ziehen könnte. Dabei kommt es allerdings auch immer auf eine gesunde Mischung an.

Als ergänzendes Medium, das hier und da Gelerntes zusammenfasst oder eine kurze informative Einleitung in die nächste Unterrichtseinheit bietet, sollte man dem Erklärfilm allerdings zukünftig eine Chance geben. Sie sind Lehrerin oder Lehrer und wir konnten mit diesem Blogartikel Ihr Interesse wecken? Dann zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren.

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Clemens Groche
Clemens Groche ist Co-Gründer und CEO von videoboost. Er verfügt über ein umfassendes Video-Wissen in dieser Branche und berät namhafte DAX-Unternehmen von A-Z, wenn es um Corporate Video geht.
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