Das Erklärvideo im Paper-Cut-Stil

Verfasst von:
Clemens Groche
7. April 2015
|
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

In unserem Blog haben wir Ihnen bereits einige Stile für Ihre Erklärvideos vorgestellt, z.B. den Comic Stil, oder die Whiteboard Animation – heute möchten wir diese Serie um den Paper-Cut-Stil erweitern.

Dieser zählt zu einer der ältesten und beliebtesten Animationstechniken und besteht im Wesentlichen aus 2D-Charakteren, die mit Requisiten aus Papier, Pappe und/oder Stoff ergänzt werden können. Der Paper-Cut-Stil ist ziemlich genau das, was sein Name schon verrät:

Ausschnitte von gezeichnete Formen oder Figuren werden auf einer ebenen Fläche positioniert, manuell verschoben und wieder neu angeordnet. Entscheidend dabei ist, dass wirklich alles komplett von Hand gezeichnet, bzw. gelegt werden muss und dann auch tatsächlich ab gefilmt wird, anstatt nur am Computer animiert. Man kann sich vorstellen, dass dieses Verfahren einiges an Aufwand bedeutet und einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Zunächst möchten wir Ihnen ein kurzes Beispielvideo zeigen, bevor wir detaillierter auf den Stil eingehen:

Allgemeines

Also nun noch einmal etwas spezifischer formuliert: Es wird eine Figur oder Form animiert und dann in kleinere Sequenzen zerschnitten. Dann werden diese individuellen Ausschnitte in kleineren Schritten zusammengesetzt und derart verschoben, dass eine Illusion von Bewegung entsteht. So ist es auch möglich, dass ein Charakter, eine besondere Stimmung oder eine originelle Idee einzig durch die Cut-Outs wirkungsvoll und auch sehr persönlich illustriert werden kann. Beliebt ist dabei auch der Marionetten-Effekt, der entsteht, wenn man Animationen von Figuren oder Tieren so bewegt, dass eine Interaktion zwischen diesen stattfindet.

Dieser Schritt-für-Schritt Prozess ähnelt dem Stil der Stop-Motion-Animation: Die abzubildende Szene liegt auf einem Animationsstand, von welchem aus sie mit einer darüber positionierten Kamera gefilmt werden kann. Diese kann Schwenken oder Zoomen, um verschiedene Einstellungen und Winkel zu erfassen. Wenn die erste Szene erfolgreich aufgenommen ist, wird die nächste Szene gelegt und erneut ab gefilmt, bis dann alle Szenen im Kasten sind. Manchmal ist es notwendig, Teile der animierten Ausschnitte neu zu zeichnen oder zu variieren, wenn sich zum Beispiel die Stimmung, Mimik oder Gemütslage der Figur verändern soll. Es ist aber auch möglich, die verschiedenen Gesichtsausdrücke auf unterschiedliche Figuren zu verteilen oder die einzelnen Merkmale direkt so zu gestalten, dass diese differenziert von einander bewegt oder ausgetauscht werden können. Es entsteht öfters ein etwas ruckartiges Video, in professionellen Händen kann durch diese Technik aber auch ein überzeugend spektakuläres Ergebnis erzielt werden. Gerade diese eher abrupten Bewegungsmuster können besonders aussagekräftig wirken.

Eines der bekanntesten Beispiele für Figurenfilme ist wohl die animierte Serie South Park. Ursprünglich wurde sie tatsächlich mit Tonpapierausschnitten auf einem flachen Hintergrund gefilmt, bei dem die Szenen aus verschiedenen Teilen zusammen gesetzt worden sind. Erst später wurde die Serie dann auf die Computeranimationstechnik umgestellt und so produziert, wie sie heute zu sehen ist.

Paper-Cut-Stil und seine Vorteile:

Einer der Hauptvorteile des Paper-Cut-Stils liegt sicherlich darin, dass man im Gegensatz zu anderen Animationsverfahren meistens nur eine Grundzeichnung benötigt, die dann in die einzelnen Teile zerschnitten wird und dann durch das Zusammenführen und Verschieben eben dieser Teile ein Bewegungsbild erzeugen kann. Die einzelnen Cut-Outs können so designt werden, dass die Reichweite der abgebildeten Story nur durch die Vorstellungskraft begrenzt wird, man wird als Kunde animiert, sich für das Gesehene zu interessieren und weiter zu denken.

Außerdem hilft eine ansprechende Gestaltung der Figuren den Kunden zu erreichen – dieser fühlt sich erfahrungsgemäß eher angesprochen, wenn er einen sympathischen Eindruck erhält und ist dann auch eher bereit dazu, das Video ganz anzugucken. Die Story wird also leicht verständlich und ist einfach erklärt. Die augenscheinliche Schlichtheit des Stils setzt sich in der Farbgestaltung fort: Überwiegend wird mit Schwarz-Weiß-Elementen gearbeitet.

Wenn Sie aber Ihre Animation dennoch in Farbe gestalten möchten, kann man zum Beispiel gezielte Farbakzente einsetzen, die sich an Ihren Unternehmens- oder Produktfarben orientieren. Sie können dadurch nicht nur das Video farblich harmonisch auf Ihrer Webseite integrieren, sondern vermitteln direkt eine Verbindung zwischen der Animation und Ihrem Produkt oder Unternehmen.

Nachteile des Paper-Cut-Stils

Schwierig wird es beim Paper-Cut-Stil, wenn es um fließende und sanfte Bewegungen geht – diese sind eher kompliziert in der Umsetzung. Details, die im Cut-Out gezeigt werden sollen, begrenzen immer auch den Winkel der Kamera, in dem sie ab gefilmt werden können, weswegen Bewegungen zu der Kamera hin und auch von der Kamera weg nicht gerade einfach zu gestalten sind. Selten gibt es in diesem Stil deswegen auch Nahaufnahmen von Gesichtern, da im Falle eines Dialoges Lippenbewegungen benötigt werden würden, um einen entsprechend aufgezeichneten Ton zu synchronisieren.

Sie sollten also unbedingt darauf achten, dass die Story nicht zu visuell angelegt ist, um komplizierte Animationen zu vermeiden. Eines der Vorteile, dass man eben meistens nur eine Grundzeichnung erstellt, kann gleichzeitig ein Nachteil darstellen, da man durch die gering gehaltenen Animationen in der Gestaltung doch eingeschränkt ist. Der Fokus verschiebt sich daher etwas auf die Vertonung des Videos, das Voice-Over.

Die Story sollte demzufolge so angelegt werden, dass der auditive Teil des Videos die Hauptvermittlung der Story übernimmt – wie zum Beispiel bei der Kette Quiznos. Diese benutzt in ihren Werbespots pelzige kleine Monster, die im Paper-Cut-Stil in das reale Video integriert werden und so die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das Hauptaugenmerk liegt aber weniger auf den Figuren selbst, als auf ihrer Rolle: Sie spielen Gitarre und singen einen Werbesong, welcher die Story vermittelt. Zur Ergänzung dient in diesem Spot ein Zeitraffer-Video-Effekt, der die Bewegungen manipulieren kann und in der Wiedergabe dann beschleunigt werden kann. Hier wirkt der krasse Gegensatz von dem gezeigten Produkt in realer Form zu den außergewöhnlichen Figuren, die mitten im Video agieren und das Produkt bewerben.

Fazit:

Der Paper-Cut-Stil, der auch als Legetrick oder Cut-Out-Stil bekannt ist, erfreut sich nicht umsonst über seine Beliebtheit. Auf der einen Seiten wirkt er durch seine Schlichtheit sehr ansprechend und kann den Fokus so auf das Wesentliche, das zu bewerbende oder erklärende Produkt/Unternehmen richten. Auf der anderen Seite bieten die wirkungsvollen Effekte eine besondere Art der Darstellung, die in Erinnerung bleibt und sich von einem gewöhnlichen Video abheben kann.

Zu beachten bleibt aber, dass dieser Stil sich aufgrund der aufwändigen Arbeitsweise und der etwas eingeschränkten visuellen Darstellung nicht zwangsläufig für jedes Videocontent eignet und man daher gut überlegen sollte, wie man seine Story angelegen möchte: Rein visuell gestaltete Storys passen nicht unbedingt zum Paper-Cut-Stil oder sind nur schwer umsetzbar.

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Mehr zum Autor:

Clemens Groche
Clemens Groche ist Co-Gründer und CEO von videoboost. Er verfügt über ein umfassendes Video-Wissen in dieser Branche und berät namhafte DAX-Unternehmen von A-Z, wenn es um Corporate Video geht.
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